Taschentücher

Freunde fürs Leben sind solche, mit denen man zusammenkommt und egal wie lange das letzte Treffen her ist, direkt wieder anknüpfen kann. 

So ist es mir letzte Woche ergangen. Endlich sitze ich mit meinem sehr guten Freund zusammen, den ich krankheitsbedingt seit dem Frühling nicht mehr gesehen habe. Wir erzählen, was bei uns so alles passiert ist. Er hat in der Zwischenzeit eine tolle Wohnung gekauft und ist dort eingezogen und ich lebe eben seit neustem von Sozialhilfe und beziehe meine Lebensmittel von der Tafel. 

Wir kennen uns sehr gut und sind auch lange mit dem, was uns wirtschaftlich möglich ist, im ähnlichen Schritt gelaufen. Dass ich nun in seinem schönen, neuen zu Hause sitze, in dem die Zukunftsperspektive so stimmt und in der ich mich noch so normal fühle, obwohl sie für mich nicht mehr gilt, ist hart und macht so schonungslos bewusst, wie mein Leben eben geworden ist.

Meist fühle ich vor allem Dankbarkeit und die Momente der Trauer und Fassungslosigkeit sind selten, aber als ich ihm erzählte, wie es ist, ging es nur mit Begleitung der Tränen, die eben auch so sehr zu diesen Übergängen dazugehören. 

Wahre Freundschaft ist wohl auch, diese miteinander teilen zu können. 


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