Wenn man arm ist, isst man plötzlich Spargel im Winter. Ist das nicht verrückt?
Und natürlich schmeckt er so, dass man eigentlich die Lust daran verlieren könnte. Ich frage mich, ob das am reduzierten Geschmackssinn seit Covid liegt oder ob der (inzwischen) alte peruanische Spargel einfach nach nichts schmeckt.
Jedenfalls habe ich eine neue Facette von Armut kennengelernt: Wenn man reich ist, isst man regional und saisonal, wenn man arm ist, das, was andere im Laden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gekauft haben.
Deswegen essen wir jetzt asaisonal Blaubeeren, Erdbeeren, Melonen, Bohnen, Ananas, Papayas und eben auch Spargel.
Es ist ein schlichter Vorgang, der uns in der aktuellen Lebenslage sehr hilft. Und doch frage ich mich, wie es sein kann, dass die nicht gegessenen Lebensmittel in der Schweiz im Winter oft aus Peru, Chile, Spanien und Argentinien kommen – und damit das Teuerste in der Mülltonne landet, wenn die Ärmsten es nicht essen…