Die EM beginnt und ich schaffe es, mit meinem Sohn das Spiel Ungarn gegen Schweiz zu schauen. Was ich dabei auch noch schaffe, ist, mir mit einem Popcorn meinen Backenzahn in zwei Teile zu zerlegen.
Der Zahnarzt sagt, es hilft nur eine Krone, denn ohne ist der Zahn dann bald nur noch zum Ziehen da und das wäre keine gute Idee.
Er weiss um meine Lebenssituation (gesundheitlich und finanziell) und sagt mir in der Beratung, was es mich ungefähr kosten würde. Da es alternativlos ist, stimme ich zu, wissend, dass ich es von dem Geld nehmen muss, das für Notfälle gedacht ist. Dass ich da so schnell rangehen muss schmerzt, aber ich bin glücklich, dass ich das Geld überhaupt habe.
Am Tag der Behandlung muss ich vorher noch den Kostenvoranschlag unterschreiben, der eine wesentlich höhere Summe ausweist. Ich stutze und unterzeichne dann natürlich, es ist ja alternativlos.
Während der Behandlung kommt die Arzthelferin herein und gibt mir die Unterlagen und ich sage zum Zahnarzt, dass ich beim Unterschreiben schon einmal tief durchatmen musste.
Zu meiner totalen Überraschung sagt er ganz ruhig und selbstverständlich: Nein, nein, es bleibt bei dem, was ich gesagt habe.
Ich bin so tief berührt von der Menschlichkeit, die mir entgegenkommt, wenn ich offen mit meiner jetzigen Lebenssituation umgehe. Ich bin wirklich so unglaublich dankbar!
Und es ist ein so grosses Geschenk, dass ich in den meisten Begegnungen und Situationen spüren kann: Der Mensch an sich ist gut und will Gutes tun!