Ostern

Dass ich mich und meine Krankheit inzwischen recht gut kenne, gut planen kann und striktes Pacing nach so langer Zeit relativ gut beherrsche, macht es möglich, dass mich solche dichten Zeiten nicht völlig zerlegen.

Gestern telefonierte ich mit einem Freund, und es ist schon ein bisschen seltsam, wenn ich dann sage, dass ich zwar maximal erschöpft, mit Kopf- und Gliederschmerzen im abgedunkelten Zimmer im Bett liege – dass es mir damit aber gut geht, da es eben mein „Normal“ ist und ich es so einplane nach den Ostertagen.

Ich habe mich damit angefreundet, dass ich diese grossen und langen Erholungsphasen brauche, und organisiere mein Leben entsprechend. Mein Sohn ist bei der Patentante und hat eine gute Zeit, und ich bin eben im Bett. So ist es einfach. Die nächsten Tage sind ähnlich aufgebaut, und ich hoffe, dass ich so genug Zeit habe, wieder einigermassen in meinen reduzierten Alltag zurückzufinden.

Mein Leben ist heute eben so filigran, dass die leiseste Veränderung das Konstrukt des Tages zum Einsturz bringen kann. Damit lebe ich – und es macht mich extrem flexibel und konsequent und verlangt meiner Umwelt einiges ab. So ist es, und eben nicht anders.

Die Freude liegt jeden Tag darin, dass ich es trotzdem schaffe, ein Leben zu haben, das im Vergleich zu meinem gesunden Leben zwar klein und sehr bescheiden ist und sich aufs Wesentliche beschränkt, aber als solches trotzdem lebenswert ist.