Als Kind hatte ich immer kurze Haare, und auch als Erwachsene hatte ich bis auf zwei Ausnahmen eigentlich immer eine Kurzhaarfrisur. Mit Anfang vierzig habe ich sie mir dann noch einmal wachsen lassen – einfach, weil ich einmal im Leben über die Kinnlänge hinauskommen wollte, so als Life-Goal.
Als ich dann an Post Covid erkrankte und merkte, dass es länger gehen würde, entschied ich mich, meine Haare einfach weiter wachsen zu lassen.
Zum einen, weil der Gang zum Coiffeur kräftemässig eine recht grosse Herausforderung ist – mit dem Licht, der Musik, den anderen Leuten, dem Gespräch mit der Coiffeuse, der Entscheidung, welche Frisur man möchte, und vom Weg hin und zurück mal ganz zu schweigen … So ein Besuch gehört also eindeutig zu den Dingen, die vermieden werden.
Zum anderen habe ich es mir aber auch so cool vorgestellt, die vergehende Zeit in meiner Haarlänge sichtbar zu machen. Ich wollte sie mir erst wieder abschneiden, wenn ich zurück im Job bin. Darauf habe ich gewartet.
Was dann aber im Oktober 2023 nach zwei Jahren Krankentaggeld kam, war die Kündigung.
Im Oktober 2024 waren die Haare dann rückenlang, und ich fühlte mich so wirklich gar nicht mehr wie ich selbst. So lange Haare sind auch mehr als unpraktisch. Also habe ich sie bis auf Schulterlänge abgeschnitten.
Gerne hätte ich wieder kurze Haare, aber ich ahne, dass das eher Sehnsüchte nach meinem alten Leben sind. Denn kurze Haare sind teuer und mit Sozialhilfe nicht zu finanzieren. Ausserdem sind sie pflege- und stylingintensiv, und man muss sie viel häufiger waschen – was mit Post Covid eher nicht zu schaffen ist. Zudem sind sie mega ungünstig, wenn man viel liegt und im Tag häufiger aufsteht. Ständig steht dann irgendwas ab, was ohne Aufwand nicht zu bändigen ist. Im Gegensatz dazu sehe ich mit meinem Messy Bun immer irgendwie akzeptabel aus.
So gehe ich nun also zum Gwaför und bin gespannt, mit was ich nach Hause komme und ob der Messy Bun alternativlos ist.