Erschöpfung

Man weiss nicht, dass es einen Unterschied zwischen Müdigkeit und Erschöpfung gibt, bis man die bleierne Schwere einer tiefen Erschöpfung erlebt hat.

Müdigkeit ist vorübergehend, und Erschöpfung scheint die nächste Stufe von Müdigkeit, die vollständig vergeht, wenn man richtig ausgeschlafen ist und die Seele ausatmen konnte.

Die Erschöpfung, die ich durch Post-Covid kennengelernt habe, ist schwer, zäh und gnadenlos. Es gibt keine Pause von ihr. Nicht nach dem Aufwachen und auch nicht an guten Tagen. 

Gute Tage sind die, an denen man nicht unter ihrer bleiernen Schwere zusammenbricht, sondern mit ihr irgendwie durch den extrem reduzierten Tag kommt. Man es schafft, innerhalb der engen Grenzen zu bleiben. Man ist streng mit sich ist und zählt Tramfahren zum Beispiel wahrheitsgemäss als eine der drei Sachen, die man am Tag machen darf, so dass am Abend, wenn das Kind nach Hause kommt, noch genug Kraft da ist, den Abend zu gestalten und nicht das Schadensbegrenzungsprogramm mit bestelltem Essen und Netflix aktiveren zu müssen, bevor man um 20.00 Uhr erschlagen ins Bett fällt.


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