Vor Jahren schon sagte mir ein Freund im beruflichen Kontext, dass meine falsche Bescheidenheit eigentlich nichts andres als Arroganz sei.
Das sass. Und ich habe sofort erkannt, dass es wahr ist. Ich masse mir etwas an, was gar nicht stimmt. Ich habe nur so bescheiden getan, um mich zu verstecken. Ich wollte nicht ernsthaft befragbar oder sichtbar werden.
Dass ich damals angefangen habe mich aus diesem so ungünstigen Versteck zu befreien, macht es mir heute möglich, recht souverän mit der materiellen Not umzugehen.
Ich nehme Hilfe an und zu meiner eigenen Überraschung kann ich mich sogar an ihr freuen: denn keine falsche Bescheidenheit, Scham oder Not, doch so zu tun, als ob ich jemand anderes wäre, steht der Freude im Weg.