Angst ist weder ein guter Begleiter noch ein guter Ratgeber. Das weiss ich, und doch ist sie auch immer irgendwie da.
Wenn man erschöpft ist, keine Kraft hat und sich kaum konzentrieren kann, kann man sich den beängstigenden Gedanken meist nicht entziehen. Sie dominieren einen, sie kommen immer wieder aus dem Unbewussten hochgeschossen.
Wie damit umgehen? Die „normale“ Möglichkeit, sie mit Kraft und Konzentration wegzuschieben und ihr Wiederauftauchen zu verbieten, funktioniert einfach nicht.
Es scheint aussichtslos und es ist zermürbend und schlimm.
Das erlösende Dritte ist für mich oft die Rettung. Ich steige weder in die wilden Gedanken und Gefühle ein (eins) noch versuche ich, sie wegzuschieben (zwei), sondern ich höre zum X-ten Mal dasselbe Hörbuch, das mir eine simple, schöne, bilderreiche Welt in die Seele zaubert. Das ist das erlösende Dritte! Ich überlasse einfach einem anderen seelischen Inhalt von Aussen den Moment des stärkeren Reizes. Meist gelingt das – und wenn nicht, weiss ich inzwischen einfach, dass es eben diese angstvollen Tage gibt. Sie vergehen, wie das schlechte Wetter oder kalte Füsse.